Gold, ein Spielball der Finanzzocker

1200 Dollar pro Unze und darüber hinaus schoss der Goldpreis. Investoren sehen die 2000 Dollar Marke als knackbar. Da fragt man sich, ist diese Preisentwicklung und dieser Preis nachvollziehbar? Die Antwort lautet: nein.

Auch Gold ist wie die Währungskurse längst zum Spielball von Finanzzockern geworden. Fundamentale Daten spielen hierbei keine Rolle mehr, denn diese würden dann auf einen steigenden Goldkurs deuten wenn:

  • Die Inflation hoch ist und weiter steigt.
  • Wenn das Risiko einer Beinnahedepression besteht und die Investoren um die Sicherheit und ihrer Bankeinlagen bangen.

Beides ist derzeit nicht der Fall und auch die letzten beiden Jahre passen nicht in dieses Muster. Denn in der ersten Hälfte von 2008 begann der steile Anstieg des Goldpreises. Die Nachfrage überstieg das Angebot damals weil

  1. die aufstrebenden Märkte überhitzten,
  2. die Rohstoffpreise stiegen,
  3. es Bedenken hinsichtlich der steigenden Inflation in Schwellenländern mit hohem Wachstum gab,
  4. Ungergangsprophet-Finanzgurus (z.b. Max Otte) Gold als sichere Investition propagierten.

Mit dem Untergang der Lehman Brothers kam die Angst um die Sicherheit der Finanzanlagen und der Goldpreis bekam seine zweite Finanzspritze. Nach kurzem auf und ab sind die Goldpreise in den letzten Monaten wieder stark gestiegen, obwohl es kein drohendes Inflations- oder Depressionsrisiko gibt. Mögliche Gründe dafür:

  1. Trotz globaler Deflation, steigern Haushaltsdefizite die Besorgnis im Hinblick auf eine mittelfristige Inflation.
  2. Die massive Liquidität im Markt durch die lockere Geldpolitik jagt hinter Vermögenswerten her.
  3. Dollar-Carry-Trades drücken den Dollar in den Keller – umso niedriger der Dollar umso höher ist der Dollarpreis für Gold.
  4. Das begrenzte Goldangebot erzeugt nur ein begrenztes Angebot.
  5. Steigendes staatliches Risiko.

Warum Gold nicht hält was es verspricht

Gold hat keinen Substanzwert, daher gibt es ein beträchtliches Risiko einer Abwärtskorrektur, denn bald werden die Zentralbanken die Zinssätze steigen lassen müssen. Ein weiteres ABwärtsrisiko ist, dass sich der Dollar-Carry-Trade auflösen könnte und die globale Assetblase, die er zusammen mit der Schwemme an moetärer Liquidität versucht hat, platzen lässt.

Wenn die Weltwirtschaft wirklich in eine schlimme Rezession verfallen sollte, so wäre dem Privaten wohl eher zu einem Vorrat an Waffen, Dosennahrung und anderen Waren zu raten, da man diese auch tatsächlich gebrauchen kann.

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